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Geschichte

Krippenkatze Obere Pfarre

Der Beginn der Tradition

Die Krippentradition der Oberen Pfarre ist sicher älter als die Aufzeichnungen darüber Auskunft geben. Im 18. Jahrhundert wurden auf dem Annenaltar (im rechten Seitenschiff) drei Krippenszenen dargestellt (Verkündigung an die Hirten, Geburt Christi und die Hl. Drei Könige). 1783 sind auf Grund von Rechnungen Ausgaben für Krippenzubehör nachweisbar.
Das einschneidendste Ereignis für die Krippengeschichte war im Zuge der Säkularisation das von staatlicher Seite aus verordnete „Krippenverbot“ vom 4. Nov. 1803. In den Kirchen durften keine Krippen mehr aufgestellt werden, weil der aufgeklärte Mensch des frühen 19. Jahrhunderts solcher Vehikel zur religiösen Aufklärung und Belehrung nicht mehr bedarf. Viele Krippen vernichtete man daraufhin oder verkaufte sie an Privatpersonen. Andere lagerte man auf Kirchen- oder Pfarrhausdachböden ein, wie dies auch in der Oberen Pfarre geschah.

Die Rückkehr der Krippe

Kurz vor Weihnachten 1825 hob König Ludwig I. das Krippenverbot in Bayern auf. In der Oberen Pfarre wurde daraufhin die Krippe wieder in Stand gesetzt und aufgestellt. 1850 schenkte Philipp Freiherr von Künsburg viele alte Krippenrequisiten, die aus der abgerissenen Franziskanerkirche in Bamberg stammten, der Oberen Pfarre. Sie wurden dem vorhandenen Bestand eingegliedert. Die ältesten Figuren unserer Krippe sind aus Holz gearbeitet und stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, während ein weiterer Teil in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand. Die aus Wachs bossierten Köpfe, die am Ende des 18. Jahrhunderts gearbeitet wurden, gehörten wohl ehemals zu einer selbständigen Krippe, die ebenfalls in unsere integriert wurde. Für das 19. Jahrhundert sind auf Grund von Rechnungen zahlreiche Neuanschaffungen, Ausbesserungen und Veränderungen nachzuweisen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts restaurierte man die Krippe erneut und erweiterte die Darstellungen durch neu geschnitzte Figuren. 1958 erhielten viele von ihnen neue Gewänder.

Aktuelles Geschehen

Die Figuren und Aufbauten der heutigen Krippe stellen also keinen einheitlichen Bestand dar. Sie stammen von verschiedenen Künstlern und aus verschiedenen Zeitepochen. Dies ist bei sehr vielen Krippen der Fall, da sie im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und ergänzt wurden. Derzeit gehören 178 menschliche Figuren zu unserer Pfarrkrippe, wobei nicht alle zur Aufstellung gelangen. Momentan werden sehr viele Figuren restauriert. Informationen hierzu erhalten Sie im Punkt "Restaurierung".

Der heutige Krippenzyklus zeigt in zeitlich wechselnden Abschnitten folgende Darstellungen: Verkündigung, Herbergssuche, Geburt Christi, Anbetung durch die Hl. Drei Könige, Flucht nach Ägypten, die Darstellung Jesu im Tempel, der zwölfjährige Jesus im Tempel, die Hochzeit zu Kana und das Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen.
Neben dem prächtigen Dreikönigszug ist die Hochzeit zu Kana besonders beeindruckend. Dazu werden viele der Lebensmittel durch Bäcker und Metzger, die in unserer Pfarrei ansässig sind, in Miniaturform hergestellt und tragen zum Eindruck eines rauschenden Hochzeitsfestes bei.

Die Bezeichnung für zwei Krippenfiguren, mit Namen Vizeknorz und Kreenhannes (Meerrettichverkäufer) gehen auf zwei alte, längst verstorbene Bamberger Originale zurück, die nun hier verewigt sind. Auch Szenen des Alltags finden im Krippengeschehen ihren Platz und werden vom Mesner mit viel Einfühlungsvermögen wiedergegeben. Ihm ist überhaupt der liebevolle Aufbau der gesamten Szenen zu verdanken. Die Krippe unserer Pfarrkirche gehört wohl zu den bekanntesten Krippen in Franken. Sie wird jährlich von vielen Menschen besucht. Mögen viele von ihnen vom Schauen zum Glauben gelangen!

Walter Milutzki